Dorfgemeinschaftshaus Rischenau
Dorfgemeinschaftshaus Rischenau

Die Geschichte

Aus Überlieferungen:

Der ehem. Bürgermeister Karl Sonntag soll gesagt haben:


"Die Rischenauer wollen eine Turnhalle bauen?
Die können nicht einmal ein Lokus bauen".
 


Vielleicht war gerade diese Aussage für die Rischenauer Bürger der entscheidende Auslöser und Ansporn zugleich um das Gegenteil zu beweisen, denn es ging tatsächlich zügig und zielstrebig voran ...

Der Bau

Das Gebäude wurde ausschließlich in Eigenleistung durch die Bürger Rischenaus erbaut.
Der Ankauf oder der Tausch der Grundstücke war sehr schwierig, da es kleine, schmale Parzellen waren. Es mussten also einige Kleinlandwirte ihre Wiesen in Dorfnähe abgeben. Das Gelände von der Hauptstraße bis zum inzwischen verrohrten Bachlauf war zunächst sehr abschüssig. Zur damaligen Zeit waren die Erd- und Bau-Arbeiten noch mühsame Handarbeit. Es gab keine Raupen oder Bagger, keine Karren mit Gummirädern, sondern nur eisenbereifte Holzräder, die tief in den Boden drückten. Handbetriebene Feldlohren transportierten den Boden nach unten - auf Höhe des jetzigen Sportplatzes.
Die Halle wurde in einem neuen Verfahren erstellt; der so genannten "Holzbinder-Konstruktion". Es wurden zwei weitere Hallen dieser Art fast zur gleichen Zeit in Holzhausen-Sylbach und Brakelsiek gebaut.

Die Einweihung

Das Richtfest und eine große Einweihungsfeier hatten sich die vielen Helfer verdient. Die erste Hallenbestuhlung bestand aus gesammelten Stühlen aus der Bevölkerung; Wohnzimmer- oder Küchenstühle.
Die offizielle Einweihung Pfingsten 1952 wurde natürlich mit einem großen Festprogramm und somit würdigem Rahmen begangen ...

Die Erweiterungen

Bereits 1952 fand in der Halle das erste Rischenauer Schützenfest nach dem Ende des II. Weltkrieges statt. Die Turnhalle und der Versammlungsraum (Vereinszimmer) standen von Beginn an auch zur privaten Nutzung offen. Nicht zuletzt auch wegen des Mangels an geeigneten Räumlichkeiten für größere Veranstaltungen in den Rischenauer Gaststätten. So gewann das Gebäude im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung. Versammlungen, Schützenfeste, Konzerte, Wanderkino, Seniorennachmittage, Tanzveranstaltungen, Turnfeste, Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern usw. dokumentierten von Beginn an die Nutzungsvielfalt.
Ende der 50er Jahre wurde mit dem Bau eines neuen Sportplatzes begonnen. Für den Sportbetrieb wurden darum an die Turnhalle Sanitärbereiche, Umkleideräume und eine große Terrasse angebaut.
Die Duschen standen gegen Entgelt der gesamten Rischenauer Bevölkerung offen. Auf der Terrasse wurde später ein Geräteraum und ein Jugendraum errichtet.
Die Um- und Anbauarbeiten boten auch Gelegenheit zur Erweiterung der Volksschule. So entstanden ein weiterer Klassenraum und neue Sanitäranlagen. Da die Landwirtschaftliche Berufsschule Mitte der 50er Jahre nach Blomberg verlagert wurde, hatte man nun im Gebäude vier Klassenräume zur Verfügung. Im Jahre 1968 wurde hier eine Grundschule mit vier Klassen für den Einzugsbereich Falkenhagen, Hummersen, Köterberg, Niese und Rischenau installiert.
Ursprünglich, Anfang der 50er Jahre, als Turn- und Gemeindehalle geplant, wurden auf Bitten und mit Unterstützung des Kreises Detmold zwei Klassenräume für die damalige Volksschule, so wie ein Klassenraum und eine Lehrküche für die Landwirtschaftliche Gewerbeschule mitgebaut. Im Dachgeschoss entstand ein Versammlungsraum, das "Vereinszimmer".

Die "Alte Schule"

Die Grundschule nutzte das Gebäude bis Mai 1994 und zog dann in ein neu errichtetes Gebäude mit separater Sporthalle in die Müernstraße um. Ab Dezember 1994 hat ein neu gegründeter Trägerverein unter Vorsitz des damaligen Ortsvorstehers und heutigem Ortsbürgermeister Dieter Diekmeier die Verwaltung und Instandhaltung des Gebäudes von der Stadt Lügde übertragen und somit auch eine menge Arbeit bekommen. Seit dem wurden bereits umfangreiche Sanierungen, Modernisierungen, Umbauten, Einbauten und Verschönerungen im und am Gebäude durchgeführt. Teilweise auch mit Unterstützung der Stadt Lügde ist es dem Trägerverein gelungen, die Räumlichkeiten attraktiv zu gestalten.
Viele freiwillige Stunden sind schon damals von fleißigen Helfern geleistet worden, um der neuen Nutzung und den damit verbundenen Erfordernissen an das Gebäude gerechter zu werden. All denen gebührt ein herzliches "Dankeschön".

Der Umbau zum Dorfgemeinschaftshaus

Aufgrund der geschichtlichen Vorgabe, dem Willen der Dorfgemeinschaft und unter Berücksichtigung des baulichen Zustands und der damit verbundenen Raumaufteilungen, war es zwingend notwendig das Gebäude heutigen Anforderungen und Nutzungsansprüchen eines dörflichen Zentrums entsprechend umzubauen und zu sanieren. Dieses auch vor dem Hintergrund die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Tragfähigkeit des Gebäudes zu schaffen.
Reinhard Mühlenhof von der Fa. Müller-Bau und Ortsbürgermeister Willi Müller ergriffen letztlich die Initiative und brachten die Maßnahme auf den Weg. So erfolgte bereits im Jahre 2007 eine behindertengerechte  Höhenangleichung des straßenseitigen Haupteingangs und des zugehörigen Vorplatzes. Letzterer wurde hierbei flächenmäßig erweitert, gepflastert und somit zu einer attraktiveren Multifunktionsfläche umgewandelt.
Unter Mitwirkung der örtlichen Vereine wurden die weiteren Umbauplanungen an einem „Tag der offenen Tür“ am 03.11.2007 den Rischenauer Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt. Der Umbau / die Sanierung erfolgte in zwei Bauabschnitten.

 

Im ersten Abschnitt erfolgte der Umbau im Innenbereich. Neben dem Einbau eines zentralen Treppenhauses wurde eine den Vereinsbedürfnissen entsprechende geänderte Raumaufteilung und parallel die Erneuerung bzw. Modernisierung bestehender sanitärer Anlagen vollzogen. Ein Schwerpunkt war hierbei die Umwandlung der ehemaligen Schulturnhalle in einen multifunktionalen, teilbaren Veranstaltungsraum. Sowohl der Austausch / Neugestaltung der Fenster, als auch die Anpassung und Modernisierung der Heizungs- und Elektroinstallation waren weiterer Bestandteil dieses ersten Bauabschnitts.
Der Trägerverein konnte die Dorfgemeinschaft bereits für den 05.09.2008 zur „Rohbau-Fete“ einladen.
Die Finanzierung erfolgte durch EU-Fördermittel über die Stadt Lügde, als Eigentümerin und durch zahlreiche Spenden sowie freiwillige Eigenleistungen der Rischenauer Bürger, Vereine und Betriebe. Insbesondere die so genannte „Rentnerband“ hatte hierbei mit über 5.000 geleisteten Arbeitsstunden erheblichen Anteil am Gelingen dieses ersten Bauabschnitts. Nicht minder sind hierbei sicherlich auch die Leistungen der örtlichen Firmen, insbesondere der Fa. Müller-Bau unter Federführung von Reinhard Mühlenhof und der unermüdliche Einsatz von Ortsbürgermeister Willi Müller zu werten.

Im zweiten Bauabschnitt wurde das Gebäude den heutigen energetischen Anforderungen angepasst. Kernpunkte waren hierbei die Aufbringung einer Außendämmung und Erneuerung der Dacheindeckung als zwingend notwendige Maßnahmen um die erheblichen Energiekosten deutlich zu minimieren. Die Erneuerung der Dacheindeckung konnte hierbei bereits Ende Oktober 2010 abgeschlossen werden. Die Außendämmung wurde im Herbst 2011 abschließend durchgeführt.
Für die erfolgreiche Umsetzung dieses zweiten und abschließenden Bauabschnitts war neben der Aufbringung erheblicher Finanzmittel, natürlich auch nochmals ein hohes Maß an Eigenleistungen der Rischenauer Dorfgemeinschaft unabdingbare Voraussetzung.
Alle Rischenauer Bürger waren daher aufgerufen, z. Bsp. durch ihre Mitgliedschaft im Trägerverein "DORFGEMEINSCHAFT RISCHENAU e.V.", Einbringung ihrer Arbeitskraft oder durch Spenden mitzuhelfen, den Fortbestand "ihrer alten Schule" endgültig und dauerhaft zu sichern.

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